BBU-Archiv

Die Geschichte der BBU Salzburg

Entstehungsgeschichte

Am Anfang gab es nur zwei Pfirsichkörbe

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportarten, lässt sich die Entstehungsgeschichte des modernen Basketballs auf eine bestimmte Person und auf ein konkretes Datum zurückführen. Die Person, um die es sich dabei handelt, ist der Kanadier Dr. James Naismith, der 1861 geboren und bereits im Alter von acht Jahren zum Vollwaisen wurde. Nach einer fünfjährigen Tätigkeit als Holzfäller entschloss sich Naismith Theologie zu studieren und spielte während seiner Studienzeit leidenschaftlich Rugby. Später widmete sich Naismith vermehrt dem Fach Pädagogik, da er Jugendlichen durch Sport die richtige Erziehung vermitteln wollte.1

Diese Entscheidung führte ihn als Lehrer ans YMCA-College in Springfield, Massachusetts, wo er Sport unterrichtete und sich als Center in einem American-Football-Team betätigte. Um seine Studenten auch im Winter sinnvoll sportlich beschäftigen zu können, war Naismith vor die Aufgabe gestellt, einen Sport für die Halle zu entwickeln. Ballspiele waren unter den Studenten besonders beliebt, aber Spiele wie Rugby, Football oder Baseball waren für die Halle wegen der Verletzungsgefahr und des geringeren Platzes ungeeignet. Naismith hatte ein weniger körperbetontes Spiel vor Augen, bei dem der Ball eben nicht mit Härte und Gewalt, sondern durch Geschick, in das Tor befördert werden sollte.

Schließlich kam er auf die geniale Idee, die Tore nicht in der selben Ebene wie die Spieler zu befestigen, sondern über den Spielern aufzuhängen. Doch woher sollte Naismith diese Tore nehmen? Er fragte den Hausmeister des Colleges - Mr. Stebbins - nach zwei Kisten; dieser konnte allerdings nichts Brauchbares finden, und so musste sich Naismith mit zwei Pfirsichkörben begnügen. Diese Pfirsichkörbe wurde in einer Höhe von 3,05 Metern in der Springfielder Turnhalle befestigt, und an dieser Höhe hat sich bis heute nichts geändert. Der 21. Dezember 1891 gilt als Geburtsstunde des Basketballs. An diesem Tag befestigte Naismith vor der Turnhalle die ersten 13 Regeln für den neuen Sport. Das erste Basketballspiel der Geschichte, bei dem jeweils 9 Studenten aus Naismith' Sportgruppe gegeneinander antraten, endete 1:0.2

Die Studenten waren jedenfalls begeistert von der neuen Sportart, und verbreiteten sie in den Weihnachtsferien 1891 überall in ihrem Heimatort. Naismith selbst tat sein Übriges, und schon bald führten viele Sportlehrer in YMCA-Einrichtungen Basketball in ihren Unterricht ein. Immer mehr Neugierige kamen zu den Spielen in der Springfielder Sporthalle, und am 12. März 1982 besiegten die Springfielder Studenten ihrer Lehrer im ersten öffentlichen Basketballspiel vor 200 Zuschauern mit 5:1.3

Dr. James Naismith: Erfinder des Basketballs mit Pfirsichkorb

Basketball entwickelt sich

Durch die Vernetzung der YMCA-Einrichtungen wurde Basketball schnell vor allem in großen Städten sehr populär. Ein großer Vorteil der neuen Sportart war, dass man keine große Spielfläche benötigte, und neben einem Ball und zwei Körben auch keine weitere Ausrüstung. 1894 gab es schließlich speziell für den neuen Sport gefertigte Basketbälle, und die Pfirsichkörbe waren mittlerweile durch Körbe aus Draht ersetzt worden. Durch die häufiger werdenden Korberfolge war es allerdings sehr mühsam, den Ball jedes Mal erneut aus dem Korb zu holen. Aus diesem Grund erfand man einige Jahre später Basketballkörbe mit unten offenen Netzen. Durch die Popularität des Sports nahmen auch die Zuseherzahlen stets zu. Die höher stehenden Zuschauer versuchten allerdings häufig ins Spielgeschehen einzugreifen, und den Ball mit Regenschirmen und Stöcken vom Korb wegzuschlagen. Deshalb wurden hinter den Körben Bretter angebracht.

Entgegen Naismith' Grundidee, ein wenig körperbetontes Spiel erfinden zu wollen, war Basketball in den ersten Jahren seines Bestehens ein rauer und fast schon brutaler Sport. Um diese Härte etwas zu mindern, wurde 1894 ein Freiwurf nach einem Foulspiel eingeführt und 1897 die Anzahl der Spieler pro Mannschaft auf fünf reduziert.4 Damals galt zudem die Regel, dass jene Mannschaft einen außerhalb des Spielfeldes befindliche Ball bekommt, die ihn zuerst erreicht. Daher sprangen die Spieler häufig in die Ränge, ohne auf die Zuschauer Rücksicht zu nehmen. Um dies zu verhindern, wurden die Basketball-Felder schon bald mit einem "Käfig" aus Draht umzäunt, was dem Sport den Spitznamen cage game einbrachte. Diese Drahtkäfige führten allerdings zu häufigen Schnittwunden bei den Spielern, und der Court war dadurch nicht selten mit Blut bedeckt.5

Das erste Profiteam im Basketball gab es 1896, und bald darauf etablierten sich verschieden Profi-Ligen. Einen geregelten Spielbetrieb gab es dennoch nicht, da die Spieler keine dauerhaften Verträge hatten und immer für denjenigen Klub antraten, der am Spieltag das meiste Geld bezahlte. Auch ein überregionaler Spielbetrieb war noch nicht zu finanzieren. Dadurch entwickelten sich sogenannte Tournee-Teams, die durch verschiedene Städte fuhren und gegen dort ansässige Mannschaften antraten.6

Geordnetere Strukturen entstanden erst einige Jahre später. 1930 wurde Basketball vom Internationalen Olympischen Komitee als olympische Sportart aufgenommen, und 1936 bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin gespielt. Das Spiel wurde dabei in zwei Hälften mit je 20 Minuten aufgeteilt.7 Der nächste große Meilenstein in der Institutionalisierung des Basketballs war die Gründung der Fédération Internationale de Basketball (FIBB) 1932, aus der 1936 die FIBA entstand. Zwei Jahre nach Gründung der FIBB wurde gegen den Willen des internationalen Handball-Verbandes, der sich für alle mit der Hand ausgeführten Sportarten zuständig sah, die Eigenständigkeit der FIBB erkämpft.8 1946 wurde schließlich die Basketball Association of America (BAA) gegründet, die 1949 durch die Fusion mit der NBL in der bis heute bedeutendsten und besten Liga der Welt - in der NBA - münden sollte.9


Verweise

1Rappe, 2005, p. 9f.
2Rappe, 2005, p. 10ff.
3Rappe, 2005, p. 13f.
4Rappe, 2005, p. 14.
5Alexander, 2013, p. 9.
6Rappe, 2005, p. 15.
7Alexander, 2013, p. 11.
8Rappe, 2005, p. 19.
9Alexander, 2013, p. 15ff.


Literatur

- Alexander, M. (2013). Die Geschichte des Basketballs. Rostock: Baltic Sea Press.
- Rappe, M. (2005). Magic Basketball. Göttingen: Werkstatt.